2. Impuls Zweite Fastenwoche

Das MISERIOR- Hungertuch zeigt in diesem Jahr ein Kunstwerk der chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sánchez, das dreigeteilt ist.
 
Auf dem Bild ist der mehrfach gebrochene linke Fuß eines Menschen dargestellt.
In dieser Woche möchten wir Ihren Blick auf den mittleren Bildteil lenken.
Wir sehen auf den ersten Blick ein Gewirre von nebeneinander- und übereinanderliegenden Linien.
Sie ziehen den Blick des Betrachters an, scheinen aber keinen Sinn zu ergeben.
Diese ungeordnet wirkenden Linien, an den Bruchstellen des Fußes, könnten für unsere unsortierten Gefühle stehen:
Für Unsicherheit, Angst
Für Verschwörungstheorien in Zeiten von Corona
Aber auch für den sich bösartig verbreiteten Hass und den Populismus von links und rechts.
 
Näher und länger betrachtet. können wir diese Linien als Teil eines Ganzen erkennen.
Die Linien scheinen zu schwingen und zu tanzen.
Ein Hinweis darauf, dass wir trotz allem zerstörerischen in dieser Zeit auch gute Erfahrungen machen können.
Hierzu gehören Solidarität, Hoffnung, Kreativität und die Bereitschaft auf Verzicht. Durch sie werden bisher selten erlebte Kräfte freigesetzt und neue, bisher unbeschrittene Wege eröffnet.
Viele eng verschlungene Linien des mittleren Bildteils gehen in die Linien des linken und rechten Bilddrittels über.
 
Auch unsere Lebenslinien sind stark mit denen der anderen verbunden.
Ihre Deutung hängt davon ab, was wir hinter uns lassen und was vor uns liegt.
 
Die Linien unterscheiden sich stark in ihrer Breite.
Die dünneren, zarten Linien deuten auf die Zartheit, Zerbrechlichkeit und Zerstörbarkeit des Lebens hin.
Die kräftig gezeichneten Linien stehen für Kraft, Schwere und Kampf.
Beides gehört zu unserem Leben.
  
GEBET
 
Du Gott der Hoffnung,
trotz Zeiten von Verunsicherungen
von Rücksichtslosigkeit,
Planungsungewissheit und Zukunftsängsten,
erleben wir eine solidarische Verbundenheit.
In Zeiten der Verlorenheit,
erinnerst du uns geliebte Tochter, geliebter Sohn zu sein,
von dir gesegnet.
Du kannst unsere Verwundungen heilen.
Du ermöglichst uns Zeiten der Neuorientierung
Und öffnest uns neue Räume
die die Wirren unseres Alltags verwandeln
in ein kraftvolles, lebendiges Miteinander
in dem Höhen und Tiefen sich vereinen.

Amen.